Mängelbericht

Veröffentlicht auf von Anja u. Markus

Als wir die Firma Kalobau beauftragt haben, unser Haus zu bauen, waren wir nach den Eindrücken zahlreicher Hausbesichtigungen und Gesprächen mit ehemaligen Kalobau-Bauherren der Überzeugung, das Richtige zu tun.

Diese Überzeugung ist einer gewissen Mischung aus Ärger und Enttäuschung über so viel Schlamperei gewichen.

Neues Gewerk, neuer Ärger. Wir hatten die Hoffnung, dass nach den zwiespältigen Erfahrungen mit den Maurern nun vielleicht etwas mehr Sorgfalt auf der Baustelle Einzug halten würde. Stattdessen wird nur die Mängelliste länger. Mit den Maurern wurden die Mängel direkt abgestellt, nicht zuletzt, weil unser BSV sich mächtig reingehängt hat und auch die Handwerker die Hinweise aufgenommen und  umgesetzt haben. Aber der Dachstuhl zeigt, dass sich die Mängel fortsetzen.

Nachfolgend stellen wir einfach einmal die Sollzustände laut Statik bzw. Postitionsplan des Statikers und im Gegensatz dazu den Istzustand am Mittwoch, den 17.06.2009 dar. Dass es heute keinen Baufortschritt gab, sei am Rande erwähnt.


1. Firstlaschen:

Die Firstlaschen befinden sich direkt unter der Firstpfette und verlaufen von einem Dachsparren zum anderen.

So sieht das auf dem Positionsplan aus,                                    So sieht es bei uns aus:
sogar als Detail ausgeführt (Detail A).



Wie man sieht, sieht man nichts. Das heisst, es sind keine Firstlaschen ausgeführt. Vielleicht kommen
die ja noch ohne dass man es ansprechen würde, vielleicht.


2. Verbindung des Kehlbalkens mit der Mittelpfette:

Noch einmal die obige Zeichnung in etwas größer. Wie man unter Detail B erkennt, werden Mittelpfette und Kehlbalken durch einen Zugbolzen verbunden. Oben ist gut zu erkennen, dass dort eine Unterlegscheibe und eine Mutter auf dem Zugbolzen für die nötige Festigkeit der Verbindung sorgen.



Unser Sachverständiger äußerte gestern beim Telefonat, dass das ein ganz schön langer Zugbolzen sei und dass er hoffe, dass die Zimmerleute aus "Vereinfachungsgründen" nicht einfach nur eine Schraube reingedreht haben.

Und so sieht es aus:



Von unten kommt der Kehlbalken, darüber die Mittelpfette. Sieht hier jemand oben einen Zugbolzen, eine Unterlegscheibe oder eine Mutter. Nein? Wir auch nicht!

Von unten ist also offensichtlich wirklich nur eine Schraube eingedreht. Wie lang die ist? Keine Ahnung! Aber die oben gezeichnete Konstruktion ist sicherlich von einem anderen Kaliber als diese "Lösung" hier!


3. Windrispenband:

Das Windrispenband dient zur Aussteifung des Dachstuhls. Nach DIN 1052 sind diese immer paarweise mit gegenläufiger Neigung auszuführen. Wie es aussehen sollte zeigt der Positionsplan


Die Windrispenbänder sind die 3 X links unten, links oben, rechts unten sowie die 2 X mittig unten.

So sieht es bei uns aus:



Oben: Das ist auf dem P-Plan links unten!
Unten: Das ist auf dem P-Plan links oben!



Unten: Das ist auf dem P-Plan rechts oben!




Wie man unschwer erkennen kann, weichen Soll und Ist auch hier wieder weit voneinander ab. Eine Nacharbeitung war sicher nicht vorgesehen, schließlich ist ja schon die Unterspannbahn da. Im übrigen sind die Windrispenbänder entgegen der Statik nicht mit Kammnägeln sondern ganz normalen Drahtnägeln angebracht worden.

Besonders hübsch. Im Bereich Mitte unten, wurden erstmal gar keine Rispenbänder angebracht.

Wir sind enttäuscht, dass es den Zimmerleuten offenbar nicht möglich ist, Pläne zu lesen. Wozu gibt es sie denn?
Der Statiker wird sich wohl was dabei gedacht haben, als er die mit eingebracht hat. Und wenn ich auf dem Postionsplan wieder was von Stahlträgern lese, weiß ich ja schon, was demnächst wieder auf uns zu kommt.

Ist das jetzt ein Versehen, Unkenntnis oder vorsätzliches Einsparen von Material? Laut Baubeschreibung wird der Dachstuhl lt. Statik ausgeführt. Na dann, viel Spaß beim Nacharbeiten.

Daneben ist es bedenklich, dass unser Bauträger offensichtlich die Bauqualität entweder nicht prüft oder diese so wie sie ist, toleriert. Unser Bausachverständiger ist nach diesem ganzen Murks der wichtigste Mann beim Bau unseres Hauses geworden ist. So haben wir uns das nicht vorgestellt, schließlich bezahlen wir für das Tätigwerden unseres Sachverständigen. Es besteht Gesprächsbedarf. Mit dieser Form der Arbeitsauffassung können wir uns jedenfalls nicht anfreunden.

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